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Feeling is healing
mit Mitte Zwanzig habe ich meinen renommierten Job als Art Direktorin in einer Werbeagentur gekündigt und – trotz Einser Abschluss im Studium – die Werbebranche schneller wieder an den Nagel gehängt, als sie begonnen hatte. Stattdessen habe ich meinen Rucksack gepackt und bin alleine mehrere Monate durch Neuseeland und Australien gereist. Viele Menschen haben mich für bescheuert erklärt.
Dort angekommen war jedoch alles anders als gedacht: Ich schlief die ersten Nächte alleine am Strand von Sydney, weil ich panische Angst davor hatte, in Hostels zu gehen und die Menschen auf englisch anzusprechen, obwohl ich ganz passabel sprechen konnte. Für teure Hotels fehlte mir das Budget.
Es gab zwei Emotion, die sich knallhart durch die ersten Wochen zogen: Einsamkeit und Scham. Diese Gefühle waren so präsent, es war kaum auszuhalten. Sie katapultierten mich zurück in meine Kindheit, in der ich mich – als Scheidungskind in den 80ern – sehr häufig einsam fühlte. Ganze vier Jahre lang habe ich in der Schule verheimlicht, daß mein Vater längst ausgezogen war. Ich war die Einzige in der Klasse und schämte mich in Grund und Boden, obwohl ich nicht mal etwas dafür konnte. Immer wieder musste ich vor Übelkeit aufs Klo flüchten, wenn Mitschüler oder Lehrer mich bloßstellten.
Und viele Jahre später in Australien, waren diese Emotionen plötzlich wieder da. Da es für mich kein Entkommen gab, musste ich mich ihnen genau dort, allein am Strand in der Dunkelheit, stellen.
Heute weiß ich: Genau diese Situation kam nicht von Ungefähr. Sie war mein allergrößter Lehrmeister. Seit dieser Erfahrung macht mir Einsamkeit keine Angst mehr. Und auch die Scham habe ich abgelegt. Ich lernte sie anzunehmen und bin nicht mehr vor ihnen weggelaufen.
Wenn ich zurückblicke, sehe ich aber auch, wie sehr diese Emotionen meine Entscheidungen und mein Sein damals negativ beeinflusst haben. Wie ich – aus Angst oder Scham – Dinge nicht getan habe und mich stattdessen verkrochen habe. Wie ich Mauern um mein Herz gebaut habe, um ja nie wieder verletzt oder verlassen zu werden. Dabei ist sonnenklar:
The only way out is in
Nur weil ich all meine Gefühle damals so tief durchlebte – und auch heute jede Emotionswelle geduldig und gelassen durch mich durchfließen lasse, bin ich in der Lage, Gefühle bei anderen Menschen zu fühlen, lange bevor sie sie selbst fühlen. Das hilft mir enorm in meiner Arbeit als Coach und Mentorin.
All diese schmerzhaften Erfahrungen, sind heute ein wichtiger Antrieb für mich. Denn ich sehe eine Welt, in der wir es normalisieren, wieder über Gefühle zu sprechen, anstatt sie zu tabuisieren oder wegzudrücken. Und in der wir uns wieder von Herz zu Herz begegnen, anstatt uns in Schubladen zu stecken oder auf Grund von Jobtiteln zu beurteilen.
In der neuen Podcastfolge „Lass uns über Gefühle sprechen“, teile ich ein simples Werkzeug mit dir, mit dem du leichter in Kontakt mit deinen Gefühlen kommst und die Wahrnehmung schulst. Ich bin gespannt, ob sie dir genauso gut hilft, wie mir damals …
In der Folge erfährst du:
• Warum es dringend neue Rollenvorbilder braucht.
• Wie wir mehr Nähe und Intimität schaffen können.
• Welche Folgen und Konsequenzen es hat, wenn wir nichts fühlen.
• Welche große Sehnsucht in vielen Menschen steckt.
• Was unsere beste Strategie für mehr Glück, Reichtum und Erfolg ist.
• Was Menschen im Gespräch wirklich überzeugt.
• Wie wir unser Selbstbewusstsein steigern.
• Welche Regeln wir uns im Kopf auferlegt haben.
• Wie du deinen heutigen Tag zu deinem Brand New Day machen kannst.
• Eine simple Übung und ein einfaches Werkzeug, um dich besser zu fühlen.
Shownotes
- Der Titelsong: „Brand New Day“, ist vom Liedermacher Jan Loechel
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