Fürs Ankommen braucht es Raum und Zeit

Viele kreative Menschen fühlen sich fremd im eigenen Leben: Ausgebrannt von ewigen To-Do's, getrieben und innerlich leer. Das Ankommen fällt schwer. Das eigene Zuhause spielt dabei eine große Rolle. Denn es ist nicht nur ein Ort, sondern auch Anker und kraftspendender Heimathafen – wenn man es richtig für sich nutzt …

Ankommen im Leben

Ich sitze auf dem Boden vor der Heizung auf dem einzigen Kissen was ich besitze. Es ist der erste Winter nach acht Jahren in Deutschland. Der Raum ist leer, die Wände weiß, die Raufasertapeten entfernt. Clean. Minimalistisch. Klar. Genau das habe ich die letzten Monate gesucht. Draußen regnet es Bindfäden und ich fühle mich so fremd im eigenen Land und Leben wie noch nie.

„Wer immer nur rennt,
verpasst das Leben.“

Innere Ruhe finden

Seinen gesamten Besitz zu verkaufen ist die eine Sache. Aber komplett wieder bei Null anzufangen die Andere. Knapp vier Jahre Europareise liegen hinter mir. Mit längeren Stationen in Frankreich, Portugal, Spanien, Dänemark und auf Sardinien.

Eine Zeit, die mich verändert hat. Mein Körper ist schon hier, aber mein Kopf hinkt noch immer hinterher –, ist irgendwo zwei Länder in Verzug, kommt mit der schnellen Taktgeschwindigkeit nicht mehr mit.

Sehnsucht nach Ankommen

Die letzten Monate habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als eine Homebase. Ich war müde vom Reisen. Mein Kopf übervoll mit Eindrücken. Wer schon einmal eine Auslandsreise gemacht hat, weiß, wie groß der Kulturschock sein kann. Das Ankommen nach ein paar Jahren on the Road allerdings, habe ich total unterschätzt.

Nach so vielen großen Veränderungen fühlt sich jeder einzelne Lebensbereich plötzlich nicht mehr stimmig an und braucht ein Upgrade. Routinen ändern sich, Kulissen, Tagesabläufe, Werte oder Gesprächsthemen sowieso. Möbelstücke wollen gekauft, Familie bespielt, Finanzen geordnet, Partnerschaft gepflegt, Ernährung verändert, die eigene Ausrichtung angepasst, das Business neu justiert, werden. Jeder Bereich für sich spannend. Alle zusammen das totale Chaos. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll und bin überfordert. Diese lange Phase weit außerhalb der Komfortzone ist das, was die meisten Menschen abschreckt, radikal die eigenen Visionen zu leben – zu unbequem. Aber Bequem war noch nie mein Ding.

Schön statt praktisch

„Ich sitze auch nach sieben Jahren immer noch in einem improvisierten Zuhause“, sagte eine Freundin neulich unzufrieden zu mir. Sie ist Ästhetin, so wie ich. Jedes Möbelstück das einzieht, wird mit Hingabe und Sorgfalt individuell maßgefertigt oder penibel kuratiert. Möbel von der Stange passen häufig nicht zu unserem Bedürfnis nach Individualität. Und einem Zuhause, das die persönlichen Werte widerspiegelt – was sich nach Ankommen anfühlt.

Dieser Satz von meiner Freundin hätte auch von mir stammen können. Lieber habe ich kein Sofa und sitze auf dem Fußboden, als eine praktische Übergangslösung zu kaufen. Um anzukommen, muss sich der Raum nach mir anfühlen. Das Problem: Das kostet Zeit.

Dieses Mal habe ich es anders gemacht. Ich lasse mich von meinen Räumen dabei unterstützen, an dem Ort anzukommen, an dem ich gerade bin – ganz unabhängig davon, wie lange ich – als unstete Seele – hier sein werde.

Anstatt mich also zu blockieren oder zu glauben, dass es sich vielleicht nicht lohnt, gehe ich es trotzdem an. Und anstatt mich über unfertige Projekte, Räume, Baustellen oder nicht vorhandene Möbel aufzuregen, ändere ich mein Mindset und kümmere mich fokussiert um jede einzelne Baustelle. Ich renoviere, verschönere und treffe Entscheidungen, auch dann, wenn ich mich eigentlich gerade nicht entscheiden kann. Ich schließe die hundertfachen „Tabs“ in meinem Kopf und sorge so nicht nur aktiv dafür, Erfolge auch im außen sichtbar zu machen. Ich schaffe auch Energieressourcen und Space für die wesentlichen Dinge in Leben und Business.

Zuhause als Hafen

All das hilft mir dabei anzukommen. Und mich Zuhause wohler zu fühlen, selbst dann, wenn nicht alles sofort fertig ist. Denn nur, wenn ich Klarheit und Ordnung im Raum habe und nicht in jeder Ecke auf eine Baustelle gucke, habe ich den Kopf für Businessprojekte frei oder bin präsent mit anderen Menschen. Ich mache es mir schön. Denn ich bin Ästhet. Und Ästheten brauchen schöne Dinge wie die Luft zum Atmen, sonst vertrocknet die Seele.

Es lohnt sich immer, von außen nach innen zu arbeiten und deine Räume als Hafen zu nutzen und so zu gestalten, dass sie deine Ziele unterstützen und du dich in ihnen – mit ihnen – wohl fühlst. Das was du an Liebe und Kraft hineingibst, bekommst du um ein Vielfaches in Form von Energie, Leidenschaft, Gelassenheit und Ruhe wieder zurück. Und diese Ressourcen kannst du dann für neue, spannende Projekte nutzen. Ahoi.

Das war die äußere, räumliche Perspektive auf das Thema Ankommen. Höre dir die innere, mentale Perspektive in der Podcastfolge: „Die Kunst des Ankommens“ meines Podcasts „Brand New Day“ an. Denn außen und innen bedingen sich und gehören zusammen wie Tag und Nacht.

Perspektivwechsel

In diesem Artikel geht es um den äußeren, räumlichen Blickwinkel auf das Ankommen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille: Die innere, mentale Perspektive auf das Ankommen, gibt es in der Podcastfolge: „Die Kunst des Ankommens„. Darin geht es darum, warum so viele kreative Menschen getrieben durchs Leben hetzen, wie man innere Ruhe findet, mentale Freiheit gewinnt und die ewige Suche beendet.

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