5 Dinge, die ich im Kloster über Leadership gelernt habe

Im Kloster herrschen strenge Regeln. Was auf den ersten Blick befremdlich oder einengend wirken kann und jeden Freigeist in die Flucht schlägt, bringt in Wahrheit die Klarheit und Ruhe mit sich, die man an vielen Stellen im Leben und Business vergeblich sucht.

„Was um Himmels Willen hast du da gemacht, Steffi?“

Wer schon einmal eine Woche in einem Zen-Kloster verbracht hat, weiß: Dort herrschen sehr strenge Regeln. Angefangen bei der uniformellen Kleidung oder dem tagelangen Schweigen. Bis hin zu der Art, sich nur auf geraden Linien an bestimmten Stellen durch den Raum zu bewegen. Oder das Essen, welches zu festgelegten Zeitpunkten vom Gruppenleiter kontrolliert unterbrochen wird. Was anfangs skuril erscheint, macht durchaus Sinn: All diese Regeln unterstützen die äußere Ordnung, so dass der Geist – und das Auge –möglichst wenig ablenkende Reize erhalten.

Jeder im Kloster bekommt feste Aufgaben. Es gibt starre Abläufe und Zeiten, zu denen diese Aufgaben erfüllt werden. Für einen kreativen Freigeist, der die Dinge gerne auf seine eigene Weise macht nicht immer leicht zu adaptieren und akzeptieren …

Take the lead, oder doch nicht

Eines morgens konnte ich nicht schlafen und stand bereits um kurz vor vier auf der Matte – vor allen anderen. Der heilige Raum für die erste Meditation war noch nicht vorbereitet und so zündete ich schon einmal die Kerzen an und stellte sie auf ihren Platz auf den Boden. Als die Gruppenleiterin kam, sah ich Panik in ihren Augen. „Steffi, was hast du da gemacht? Räum das sofort wieder zurück!“

„Äh, okay, aber das macht doch gar keinen Sinn, wenn derjenige der für den Raum zuständig ist, sie doch eh gleich wieder anzündet und an genau die selbe Stelle stellt“.

Was mir nicht klar war: Durch mein Verhalten habe ich unbewusst die festgelegten Abläufe durcheinandergebracht. Ich habe in einen fremden Arbeitsbereich eingegriffen, gute Absichten hin oder her. Durch diesen kleinen „Fauxpas“ habe ich fünf wichtige Lektionen über Leadership gelernt:

#1 Einfluss nehmen durch Zurückhaltung

Führung bedeutet auch, die Kontrolle abzugeben und sich selbst zurückzunehmen. Auch dann, wenn man es privat anders machen würde –, oder man den Sinn darin nicht versteht.

#2 Selbstwert stärken, statt fehlende Empathie

Ist es mein Tanzbereich oder dein Tanzbereich? Greife ich ungefragt in fremde Arbeitsbereiche ein, nehme ich dem oder der Zuständigen die Möglichkeit und Sicherheit, selbst zu führen (und glänzen) – und halte ihn oder sie stattdessen klein.

3# Ganz bewusst Spuren hinterlassen

Als Freigeist nicht immer leicht zu akzeptieren: Nicht jede Regel ist dafür da, gebrochen, hinterfragt oder angepasst zu werden. Manchmal ist es für eine Situation besser, die vorgegebene Ordnung nicht zu stören. Gerade dann, wenn das Umfeld gar keine Störung der Abläufe – oder eine andere Idee – wünscht oder vorsieht. Hier kann man sich ordentlich die Hörner abstoßen.

#4 Kreativität mit festen Routinen

Dagegen habe ich mich als Kreative lange gewehrt: Feste Abläufe und Strukturen sind weder „spießig“, noch etwas für analytisch denkende Menschen. Sondern die Basis für intuitiven Flow. Ein fester Rahmen hilft meinem kreativen Chaoskopf, sich nicht zu verzetteln. Tägliche Routinen schrenken meine Freiheit nicht ein, sondern bieten Halt – und stillen das Bedürfnis meines Gehirns nach Sicherheit. So kann Kreativität viel besser fließen und ich kann den freien Space auch wirklich genießen.

#5 Authentizität und Charisma entwickeln ohne Ego

Wenn ich weiß, wer ich bin und mir selbst nichts mehr beweisen muss, kann ich mein Ego an der Garderobe abgeben. Ich kann mich selbstsicher und gelassen zurücklehnen und mit dem Leben co-kreieren. Diese Haltung spiegelt sich dann nicht nur in meinen entspannten Gesichtszügen wider, sie ist auch das Fundament für Authentizität und Charisma.

All diese Erfahrungen im Kloster haben mich als Mensch – und Leaderin – besser gemacht – gerade im Zusammenspiel mit Gruppen oder Teams. Seitdem entscheide ich ganz klar vorher, welchen Hut ich trage. Ist es meine eigene Gruppe oder mein eigenes Team, dann gehe ich vor und führe sie an. Bin ich aber selbst Teilnehmerin in einer fremden Gruppe oder einem bestehenden Team, dann gebe ich mich den bereits integrierten Konzepten hin und überlasse den Lead dem Gruppenleiter oder oder der Gruppenleiterin.

Führungskompetenz durch smarte Entscheidungen

Das hat übrigens nichts mit „Anpassung“, „nicht-anecken-wollen“ oder „Kleinbeigeben“ zu tun, sondern mit einer gesunden Selbstreflexion, wo die eigene (unkonventionelle) Perspektive, Vision oder Herangehensweise angebracht und erwünscht ist – und wo nicht.

Nur so kann ich meine Ressourcen und Energien an den falschen Stellen einsparen, um sie an den wesentlichen Stellen einzusetzen und dort Impact zu erschaffen.

Ruhe ich dann auch noch in mir selbst, kann ich Kritik von außen gut und reflektiert annehmen, ohne sie persönlich zu nehmen oder an mir selbst zu zweifeln. Und sollte es zu einer längerfristigen Zusammenarbeit kommen, kann ich meine Ideen oder Verbesserungswünsche in einer ruhigen Minute – außerhalb des täglichen Betriebs – vortragen, anstatt einfach einzugreifen und alles anders zu machen, nur weil ich glaube, es wäre besser so. Eine wertschätzende Kommunikation ist hier natürlich King.

Und zu guter Letzt kann ich bewusst entscheiden, in welcher Dosis zum Beispiel ein Zen-Kloster richtig für mich ist – und mich gegebenenfalls voll darauf einlassen.

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