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Stell dich bitte nicht so an
Fehlt der Filter im Kopf, prasseln Reize im Außen ungefiltert auf einen ein. Dann kann Wichtiges nicht mehr von Unwichtigem unterschieden werden. Alle sensorischen Reize werden verstärkt wahrgenommen, was schnell zu Erschöpfung – oder dauerhaft zum Burnout – führen kann. Auf der anderen Seite besitzen hochsensible Menschen ein hohes Maß an Emphatie und Einfühlungsvermögen, sind aber für Mitmenschen schwer einzuordnen. Rund 20 Prozent der Menschen sind Hochsensibel – auch Hypersensibel oder HSP (Highly Sensitive Person) genannt. Der Begriff Hochsensibel wurde in den 90ern von Dr. Elaine Aron geprägt.
Ich gehöre auch dazu und bin mit dieser wunderbaren Gabe gesegnet. Doch nicht immer habe ich meine Hochsensibilität als ein Geschenk empfunden. Lange Zeit war sie eine Last und ich fühlte mich oft unverstanden. Sätze wie: „Stell dich doch nicht so an!“, „Was hat sie denn jetzt schon wieder?“ oder „Entspann dich mal!“, gehörten bei mir zum Alltag und sorgten dafür, dass ich mich immer öfter zurück zog und wie ein Alien auf dem falschen Planeten fühlte.
Hochsensibel in der Partnerschaft
Auch in der Partnerschaft führt diese feine Wahrnehmung nicht selten zu Herausforderungen der besonderen Art oder Frustration. Es bedarf eine große Portion Geduld und Offenheit beiderseits, um die Hochsensibilität erst einmal zu verstehen. Dieses Wissen und Verständnis hilft dann in der Kommunikation und erleichtert den Umgang miteinander. So können beide von dieser fabelhaften Gabe profitieren.
Die Symptome der Hochsensibilität sind vielfältig und bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Bei mir äußern sie sich unteranderem als sehr Geräuschempfindlich, ich fühle den Schmerz fremder Leute körperlich und wenn ich nicht aufpasse, weine ich nicht selten deren Tränen. Ich muss jeden kleinsten Gedanken sofort loswerden und kann nicht so gut Prioritäten setzen. Ich bin sehr temperaturanfällig (dank Wim-Hof-Kältetraining nicht mehr so stark wie früher) und schon beim kleinsten Pusten bekomme ich Gänsehaut. Große Menschenansammlungen – oder die Großstadt – sind mir dagegen schnell zu viel. Wenn ich Hunger habe, bekomme ich umgehend schlechte Laune. Ich bin vielseitig interessiert und passe in keine Schublade – bin also oft schwer greifbar. Am liebsten tauche ich tief in Themen ein, bin aber auch schnell gelangweilt und habe mich nicht umsonst schon dreimal neu erfunden (keine Sorge, Feine Seele forever). Ich spüre Energien im Raum oder bei Mitmenschen und brauche dafür nicht mal deren Gesichter zu sehen. All dies ist für meinen Mann nicht immer leicht nachzuvollziehen – wie denn auch, wir können nicht hellsehen. Doch mit den richtigen Tools im Alltag, haben wir gelernt, diese Superkräfte für uns zu nutzen und wunderbar damit umzugehen.
Solltest du dich gerade erkannt haben: Herzlichen Glückwunsch. Du hast vielleicht die schönste Gabe der Welt entdeckt. Eins sei gesagt: Die Hochsensibilität macht mein Leben um einiges bunter und ich möchte sie nie wieder missen.
In dieser Folge spreche ich mit meinem Mann Gerd darüber, welchen Weg wir als Paar gefunden haben, mit meiner Hochsensibilität umzugehen. Wir sprechen darüber:
- Was Hochsensibilität überhaupt ist und welche weiteren Symptome Indikatoren sein können.
- Warum Hochsensibilität ein großes Geschenk und eine tolle Charaktereigenschaft ist.
- Vor welchen Herausforderungen wir immer wieder stehen und standen.
- Unsere Learnings im Umgang mit dem Thema Hochsensibilität.
- Welche Tricks und Tools uns im Alltag besonders helfen.
- Wie wir – trotz Unterschiedlichkeiten im Bezug auf die Hochsensibilität – voneinander profitieren.
- Warum die Kommunikation ein wichtiger Schlüssel ist.
Shownotes
- Buchtipp: „Hochsensibel“ von Elaine Reichardt.
- HSP-Selbsttest auf Zartbesaitet.
- Persönlichkeitestest: „So wird dein Zuhause zum Kraftplatz„
- Geführte Meditation: „Tausche Angst gegen Leichtigkeit„.
- Arbeitsbuch zum Ausfüllen: „50 Fragen – lerne dich besser kennen“.
- Habit-Tracker-Vorlage, um Gedanken und Verhaltensweisen zu verändern.
- Der Titelsong dieses Podcasts „Brand New Day“, ist vom Liedermacher Jan Loechel.
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